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Mobile Recruiting: Definition, Vorteile und Konzept
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Wie viele Stunden am Tag verbringen Sie an Ihrem Smartphone? Laut einer Umfrage von bitkom beläuft sich die tägliche Nutzung bei den 16–29-jährigen auf 182 Minuten und bei den 30–49-jährigen auf durchschnittlich 158 Minuten pro Tag. Das Smartphone zählt zum treuen Alltagsbegleiter. Viele Unternehmen haben sich diesem Verhalten entsprechend angepasst und setzen auf Mobile Recruiting. Angesichts der wachsenden Bedeutung mobiler Endgeräte im Alltag und im Bewerbungsprozess ist es unerlässlich, potenzielle Kandidaten dort abzuholen, wo sie sich aufhalten: online und mobil. Doch was genau steckt hinter Mobile Recruiting und wie können Unternehmen es erfolgreich nutzen?
Was ist Mobile Recruiting?
Mobile Recruiting bezeichnet die Gewinnung von Talenten über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets. Es umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Bewerber über mobile Geräte zu erreichen – von mobiloptimierten Karriereseiten über Apps bis hin zu Social-Media-Recruiting. Ziel ist es, potenziellen Bewerbern die Möglichkeit zu geben, schnell, unkompliziert und ortsunabhängig mit Unternehmen in Kontakt zu treten.
Warum ist Mobile Recruiting so wichtig?
Die mobile Internetnutzung hat den Desktop bei der Generation Z bereits überholt. Die Umfrage von bitkom von 2024, in der 1.007 Menschen teilgenommen haben, darunter 769 Smartphone-User, macht deutlich, dass besonders die junge Generation mehr Zeit am Handy verbringt. Darüber hinaus zeigte die Studie der Universität Bamberg aus dem Jahre 2020, dass etwa 45 % aller Bewerber den Wunsch haben, sich über ein mobiles Endgerät auf ihren Traumjob zu bewerben. Allerdings bieten nur 4 von 10 Unternehmen diese Möglichkeit anUnternehmen, die sich diesem Wandel nicht anpassen und die notwendige Infrastruktur nicht zur Verfügung stellen, verlieren die Nachwuchskräfte an den Wettbewerb. Außerdem macht die Studie deutlich, dass Unternehmen ohne Mobile-Recruiting- Strategie ein erhebliches Risiko eingehen. Rund zwei Drittel der Bewerbenden steigen aus dem Bewerbungsprozess aus, wenn die mobile Darstellung nicht einwandfrei funktioniert. Mehr als 85 % der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass ihnen dadurch potenzielle Talente verloren gehen. Eine mobil optimierte Karriereseite ist daher ein Muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein weiterer Punkt ist die vereinfachte Kommunikation durch Online-Plattformen, die komplett auf Papier und E-Mail verzichten können. Langwierige oder komplizierte Bewerbungsprozesse schrecken Bewerber ab. Mit mobilen Bewerbungsmöglichkeiten reduzieren Unternehmen diese Hürden.
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Die Vorteile des Mobile Recruitings
- Zielgruppenorientierung: Gerade die Generation Z, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist, erwartet mobile Lösungen. Unternehmen, die hier nicht mithalten können, laufen Gefahr, wertvolle Talente zu verlieren.
- Effizienz im Bewerbungsprozess: Mobile Bewerbungsprozesse können einfacher und schneller gestaltet werden. Wenige Klicks genügen, um den ersten Kontakt herzustellen. Egal, ob unterwegs in der Bahn oder von der Couch aus. Bewerbern wird es durch die einfache Bedienung in der App sehr leicht und zugänglich gemacht. Langwierige, individuelle Anschreiben und das Zusammensuchen von verschiedenen Anhängen und Dokumenten ist kein Muss mehr in der heutigen Zeit. Durch den verkürzten Bewerbungsprozess haben Unternehmen die Möglichkeit, schneller auf den sich ändernden Markt zu reagieren.
- Verbesserte Candidate Experience: Eine positive Erfahrung während des Bewerbungsprozesses steigert die Arbeitgeberattraktivität nachhaltig. Mobil optimierte Lösungen hinterlassen einen professionellen Eindruck und könnten dazu führen, dass qualifiziertere Kandidaten sich bei Ihrem Unternehmen bewerben. Man kann somit als modernes Unternehmen herausstechen.
- Große Reichweite: Mit Mobile Recruiting können Sie Kandidaten über Social-Media-Plattformen wie Instagram, LinkedIn oder TikTok direkt ansprechen und so Ihre Reichweite erheblich steigern. Gezielte Anzeigen und interaktive Inhalte (Umfragen, Videos, Gewinnspiele) können Unternehmen nutzen, um ihre Stellenangebote sichtbar zu machen und die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen.
- Geringer administrativer Aufwand: Mobile Recruiting zeichnet sich durch kompaktere Stellenanzeigen aus, die schneller veröffentlicht werden können und zudem landen Bewerbungen in Echtzeit im Posteingang der Personalabteilung. Dies reduziert den gesamten administrativen Aufwand für das HR-Team erheblich.
- Wettbewerbsfähigkeit: In einem hart umkämpften Arbeitsmarkt bietet Mobile Recruiting die Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben. Während mobile Bewerbungslösungen noch längst nicht überall Standard sind, können Unternehmen, die darauf setzen, Talente gezielt ansprechen und ihre Attraktivität als Arbeitgeber deutlich steigern.
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Die 5 wichtigsten Elemente eines erfolgreichen Mobile-Recruiting-Konzepts
Ein erfolgreiches Mobile-Recruiting-Konzept besteht aus mehreren zentralen Bausteinen, die den Bewerbungsprozess für mobile Nutzer intuitiv, schnell und effizient gestalten. Hier sind die fünf wichtigsten Elemente.
1. Mobiloptimierte Karriereseite
Die Karriereseite ist häufig der erste Berührungspunkt mit potenziellen Bewerbern. Es muss sichergestellt werden, dass sie auf allen mobilen Geräten einwandfrei funktioniert. Alle Inhalte sollten übersichtlich und leicht zugänglich sein.
2. Mobile Bewerbungsformulare
Komplexe Formulare sind nicht empfehlenswert. Unternehmen sollten auf intuitive, kurze und einfach auszufüllende Bewerbungsformulare setzen. Funktionen wie das Hochladen von Dokumenten direkt aus der Cloud oder die Bewerbung mit einem LinkedIn- oder Xing-Profil können den Prozess für die Bewerber zusätzlich vereinfachen.
3. Social Media Recruiting
Social-Media-Plattformen sind der ideale Ort, um mobile Talente zu erreichen. Mit der richtigen Social-Media-Strategie lässt sich nicht nur die Reichweite erhöhen, sondern auch die Arbeitgebermarke kann durch Social-Media-Maßnahmen deutlich gesteigert werden. Die Aufgaben eines Social Media Recruiters reichen von der Entwicklung einer Content-Strategie, dem Aufbau von Business-Netzwerken und Kontakten, dem Anschreiben passender Profile und der Überzeugungsarbeit bis hin zur Wettbewerbsanalyse.
4. Karriere-Apps
Stellenanzeigen sollten nicht nur auf der Karriereseite des Unternehmens zu finden sein, sondern auch auf den gängigen Job-Plattformen, wie Stepstone oder Indeed. Dies erhöht die Aufmerksamkeit, da die meisten Jobsuchenden auf diesen Seiten nach passenden Stellenangeboten suchen.
5. Chatbots und Messaging
Der Einsatz von Chatbots kann vorteilhaft sein, um erste Fragen von Bewerbern automatisiert zu beantworten. Auch die Kommunikation über Messenger-Dienste, wie WhatsApp ist für die Beantwortung von Fragen während des Bewerbungsprozesses vorteilhaft.
Herausforderungen des Mobile Recruitings
So vielversprechend Mobile Recruiting auch ist, es gibt auch Herausforderungen.
- Datenschutz: Der Datenschutz spielt eine entscheidende Rolle, da mobile Bewerbungen oft sensible Daten enthalten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle Prozesse DSGVO-konform sind. Anbieter von Recruiting-Software stellen i. d. R. sicher, dass die Daten DSGVO-konform verarbeitet werden.
- Technische Umsetzung: Ohne eine durchdachte IT-Infrastruktur und klare Prozesse riskieren Unternehmen, den Bewerbungsprozess unübersichtlich oder fehleranfällig zu gestalten. Das sollte dringend vermieden werden, da das einen negativen Eindruck bei den Bewerbern hinterlässt.
- Erhöhter Aufwand bei der Auswahl: Durch die steigende Anzahl von Bewerbungen, die über den mobilen Weg eingehen, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit von unpassenden Kandidaten. Dies hat zur Folge, dass die Personalabteilung mehr Zeit in die Sichtung und Auswahl investieren muss.
In diesem Fall können KI-gestützte Lösungen Abhilfe schaffen und eine Vorauswahl für Sie treffen. Hier erfahren Sie mehr über die Lösung. - Mehr Rückfragen: Dies gilt für beide Seiten. Da die Stellenanzeige kürzer ist, fehlen eventuell wichtige Details und die Personalabteilung wird mit vielen Rückfragen seitens der Bewerber konfrontiert. Auf der anderen Seite fehlen bei kurzen Bewerbungen möglicherweise wichtige Details, so dass die Personalabteilung auch hier nachhaken muss.
Gerade bei einem hohen Bewerbungsaufkommen können HR-Tools eine wertvolle Unterstützung für die Personalabteilung bieten. Beispielsweise durch automatisierte Eingangsbestätigungen oder den Einsatz von HR-Chatbots, die häufige Fragen direkt und digital beantworten – ohne zusätzlichen Personalaufwand im HR-Bereich.
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Fazit: Mobile Recruiting ist Erfolgsfaktor im Wettbewerb um junge Talente
Mobile Recruiting ist mehr als ein Trend – es ist eine aktuelle Notwendigkeit für Unternehmen, die im Wettbewerb um Talente bestehen wollen. Erreichen Sie potenzielle Kandidaten von überall.
Mit mobil optimierten Karriereseiten, intuitiven Bewerbungsformularen, einer gezielten Social-Media-Strategie und innovativen Tools wie Chatbots schaffen Sie nicht nur eine herausragende Candidate Experience, sondern stärken auch Ihre Arbeitgebermarke nachhaltig.