Shawn Conley Sweeney
24. Oktober 2025

6-Tage-Woche im Unternehmen: Vorteile, Nachteile und Alternativen

6-Tage-Woche im Unternehmen

„Mehr arbeiten, um den Fachkräftemangel zu lösen – ist das wirklich der richtige Weg?“ Die 6-Tage-Woche wird in Deutschland immer wieder diskutiert. Fachkräfte fehlen, die Nachfrage schwankt und gleichzeitig steigen die Anforderungen an Flexibilität. Viele Unternehmen stellen sich deshalb die Frage: Sollten wir die 6-Tage-Woche wieder einführen? Was auf den ersten Blick wie eine schnelle Lösung wirkt, bringt Risiken. Erfahren Sie, welche Vorteile und Nachteile die 6-Tage-Woche mit sich bringt und welche Alternativen für Sie sinnvoll sein könnten.

Was bedeutet eine 6-Tage-Woche?

Die 6-Tage-Woche ist kein neues Modell. Bis in die 1980er-Jahre war sie in Deutschland Standard, bevor Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen die 5-Tage-Woche durchsetzten. Heute ist sie vor allem in Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel, Gesundheitswesen oder Handwerk noch verbreitet.

Rechtlich ist die 6-Tage-Woche nach dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) zulässig. Die maximale Wochenarbeitszeit beträgt 48 Stunden. Vorübergehend sind auch bis zu 60 Stunden erlaubt, wenn der Durchschnitt über 24 Wochen bei acht Stunden pro Tag bleibt. Wichtig sind außerdem Ruhezeiten von mindestens elf Stunden zwischen zwei Arbeitstagen sowie arbeitsfreie Sonn- und Feiertage, wobei es einige branchenspezifische Ausnahmen gibt.

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Welche Vorteile hat die 6-Tage-Woche?

Eine Arbeitswoche von Montag bis Samstag kann Unternehmen interessante Möglichkeiten eröffnen. Zu den Vorteilen einer 6-Tage-Woche zählen:

  • Mehr Produktivität und längere Betriebszeiten: Maschinen, Filialen oder Serviceangebote lassen sich besser auslasten.
  • Entlastung im Fachkräftemangel: Wenn ein zusätzlicher Werktag zur Verfügung steht, können Kapazitäten flexibler verteilt werden.
  • Flexibilität in der Stundenverteilung: Eine 40-Stunden-Woche kann auf sechs statt fünf Tage verteilt werden. Die Arbeitsbelastung pro Tag sinkt dadurch leicht.
  • Finanzielle Vorteile für Mitarbeitende: Zuschläge für Wochenend- oder Feiertagsarbeit erhöhen das Einkommen.
  • Karriereaspekte: Wer länger arbeitet, signalisiert Einsatzbereitschaft und kann sich für Beförderungen empfehlen.

Welche Nachteile bringt die 6-Tage-Woche mit sich?

Die Kehrseite dieser Vorteile sind erhebliche Mehrbelastungen, die die Personalabteilung im Blick behalten muss.

  • Höhere Belastung für Mitarbeitende: Mehr Arbeitstage bedeuten weniger Zeit für Regeneration. Stress, Burnout und Krankheitsausfälle können die Folge sein.
  • Work-Life-Balance gerät aus dem Gleichgewicht: Freizeit für Familie, Hobbys oder Erholung schrumpft erheblich.
  • Leistungseinbußen: Überlastung führt oft zu sinkender Konzentration und schlechterer Arbeitsqualität.
  • Zusatzkosten für Arbeitgeber: Zuschläge, Arbeitsschutzmaßnahmen und Mehraufwand in der Personalverwaltung erhöhen die Kosten.
  • Akzeptanzproblem: Während Gewerkschaften kürzere Arbeitszeiten fordern, gilt die 6-Tage-Woche vielen Mitarbeitenden als Rückschritt.

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Ein Blick ins Ausland

Andere Länder zeigen, wie unterschiedlich Arbeitszeitmodelle interpretiert werden. In Griechenland ist beispielsweise in bestimmten Industrien die 6-Tage-Woche wieder erlaubt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Frankreich hingegen hat die 35-Stunden-Woche gesetzlich verankert. In Skandinavien setzen Unternehmen zunehmend auf flexible und kürzere Arbeitszeitmodelle – mit häufig positiven Auswirkungen auf die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.

Diese Vergleiche machen deutlich: Es gibt keine universelle Lösung. Jede Gesellschaft und jedes Unternehmen muss den eigenen Weg finden.

Welche Alternativen gibt es?

Die gute Nachricht: Es muss nicht zwingend die 6-Tage-Woche sein. Unternehmen können auf verschiedene Modelle zurückgreifen:

  • 4-Tage-Woche: Kürzere Wochen steigern die Attraktivität als Arbeitgeber und verbessern die Work-Life-Balance.
  • Flexible 5-Tage-Woche: Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit oder Hybrid-Modelle bieten Freiheit ohne zusätzliche Belastung.
  • Schichtsysteme: Sie verteilen die Arbeit gleichmäßig auf mehr Tage, ohne einzelne Mitarbeitende zu überlasten.
  • Komprimierte Arbeitswoche: 40 Stunden können auch auf vier statt fünf Tage verteilt werden – mit längeren, aber weniger Arbeitstagen.
  • Teilzeit und Jobsharing: Diese Modelle reduzieren die Arbeitsbelastung und machen Unternehmen für Fachkräfte interessanter.

Fazit: Die richtige Balance finden

Die 6-Tage-Woche mag auf den ersten Blick eine pragmatische Lösung gegen den Fachkräftemangel sein. Doch sie birgt erhebliche Risiken für Gesundheit, Motivation und Arbeitgeberattraktivität. Für HR bedeutet das: nicht vorschnell entscheiden, sondern genau abwägen. Prüfen Sie, welche Alternativen zu Ihrem Unternehmen passen, und beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv in die Diskussion ein.

Denn am Ende entscheidet nicht die Anzahl der Arbeitstage über den Unternehmenserfolg, sondern die Balance zwischen betrieblicher Leistung und Mitarbeiterzufriedenheit.

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FAQ

1. Was versteht man unter einer 6-Tage-Woche und ist sie in Deutschland erlaubt?

Die 6-Tage-Woche bedeutet, dass Mitarbeitende an sechs Tagen pro Woche arbeiten – typischerweise Montag bis Samstag. Rechtlich ist dieses Modell laut Arbeitszeitgesetz (ArbZG) erlaubt, solange die maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden nicht überschritten wird. Vorübergehend sind auch bis zu 60 Stunden möglich, wenn der Durchschnitt über 24 Wochen acht Stunden pro Tag nicht überschreitet. Ruhezeiten von mindestens elf Stunden zwischen den Arbeitstagen sowie Sonn- und Feiertagsruhe müssen eingehalten werden.

2. Welche Vorteile bietet die Einführung einer 6-Tage-Woche für Unternehmen?

Ein zusätzlicher Arbeitstag pro Woche kann die Produktivität steigern und die Betriebszeiten verlängern. Unternehmen können Maschinen und Serviceangebote effizienter auslasten, was besonders bei Fachkräftemangel hilfreich ist. Auch die Verteilung von Arbeitsstunden auf sechs statt fünf Tage kann die tägliche Belastung verringern. Zudem profitieren manche Mitarbeitende durch Zuschläge und bessere Karrierechancen.

3. Welche Risiken und Nachteile bringt eine 6-Tage-Woche mit sich?

Die Belastung für Mitarbeitende steigt deutlich: Weniger Erholungszeit, höheres Stresslevel und ein gestörtes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben sind mögliche Folgen der 6-Tage-Woche. Auch können Leistungseinbußen, Krankheitsausfälle und erhöhte Kosten durch Zuschläge und administrative Aufwände auftreten. Die Akzeptanz unter den Mitarbeitenden ist zudem oft gering – viele empfinden die 6-Tage-Woche als Rückschritt.

4. Welche Alternativen gibt es zur 6-Tage-Woche, um dem Fachkräftemangel zu begegnen?

Unternehmen müssen nicht zwingend zur 6-Tage-Woche greifen. Alternativen wie die 4-Tage-Woche, flexible Arbeitszeitmodelle (z. B. Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit), Schichtsysteme, komprimierte Arbeitswochen oder Teilzeit-/Jobsharing-Lösungen können ebenfalls helfen, Arbeitskräfte zu entlasten und gleichzeitig betriebliche Anforderungen zu erfüllen. Wichtig ist, individuelle Lösungen zu finden, die zur Unternehmenskultur und zur Belegschaft passen.

Shawn Conley Sweeney

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Als Management- & Technologieberater unterstütze ich HR-Abteilungen von der strategischen HR-IT-Planung über die Tool-Auswahl bis hin zur Implementierung dabei, HR-Prozesse effizienter zu gestalten und mit der passenden Software zu vereinfachen.

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