Shawn Conley Sweeney
12. Juni 2025

Künstliche Intelligenz im HR: 8 Praxistipps für mehr Datenschutz und Sicherheit

Kaum eine technologische Entwicklung polarisiert derzeit so stark wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Personalwesen. Auf der einen Seite versprechen automatisierte Prozesse Effizienz, Objektivität und Tempo. Auf der anderen Seite stellen sich sensible Fragen – vor allem zu Datenschutz, ethischer Entscheidungsfindung und IT-Sicherheit. Solche Fragen sind keine Randthemen, sondern Grundpfeiler eines verantwortungsvollen KI-Einsatzes. In diesem Beitrag gebe ich Ihnen Praxisempfehlungen, wie Sie KI im HR-Bereich rechtskonform und vertrauenswürdig einsetzen. Und damit nicht nur von effizienteren Prozessen profitieren, sondern auch von mehr Vertrauen bei Mitarbeitenden, Bewerbenden und Geschäftsführung.

KI-Vorteile in der HR rechtskonform und sicher nutzen

Beim Einsatz von künstlicher Intelligenz im Personalwesen gelten besonders hohe Datenschutzanforderungen. Schließlich werden Mitarbeiter- und Bewerberdaten verarbeitet. Wer hier nicht vorausschauend handelt, riskiert mehr als nur Imageschäden.

1. Transparenzpflichten ernstnehmen

Bevor Sie ein KI-Tool im HR-Bereich einsetzen, prüfen Sie, ob diese die Transparenzpflichten aus der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und der KI-Verordnung einhält. Kennen Sie beispielsweise die Logik, die den KI-Entscheidungen zugrunde liegt? Eine umfassende Dokumentation des Anbieters muss klar darlegen, dass die Einhaltung der DSGVO garantiert wird.

2. Maßnahmen zur Datensicherheit umsetzen

Sorgen Sie für technische und organisatorische Maßnahmen, die unberechtigten Datenabfluss verhindern. Neben einer ausreichend abgesicherten IT-Umgebung sind Mitarbeiterschulungen und interne Regelungen essenziell, um den Risikofaktor “Mensch” bestmöglich zu minimieren.

3. KI-Kompetenz aufbauen

Ab dem 2. Februar 2025 sind Unternehmen verpflichtet, sicherzustellen, dass ihre Mitarbeitenden über ausreichende KI-Kompetenz verfügen. Es empfiehlt sich, spezielle Rollen wie “KI-Compliance Officer” zu etablieren, die Verantwortung für den rechtskonformen Einsatz von KI im Unternehmen übernehmen.

4. Zusammenarbeit mit Dienstleitern absichern 

Wenn Sie personenbezogene Daten durch externe Anbieter wie Cloud- oder KI-Dienstleister verarbeiten lassen, müssen Sie einen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) abschließen. Online-Schnittstellen zu externen Partnern müssen über geeignete Schutzmaßnahmen gegen Missbrauch abgesichert werden. Fehlen diese, sollten Sie keine sensiblen Daten in das System eingeben. Wenn der Anbieter über einen Sitz in der EU verfügt, erleichtert dies die Durchsetzung von Betroffenenrechten.

5. Risiken von Hosting-Modellen abwägen

Während selbst gehostete Modelle mehr Kontrolle bieten, bergen extern gehostete Modelle erhebliche Datenschutzrisiken. Unternehmen sollten sich vertraglich absichern, unter anderem über NDAs oder Auftragsverarbeitungsverträge, wenn sie sich für ein externes Hosting entscheiden.

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6. KI-Ergebnisse kontrollieren 

Die Trainingsdaten bestimmen die Qualität und Neutralität von KI. Verzerrte Datensätze können diskriminierende Ergebnisse erzeugen. Daher sollte – sofern möglich – der Input, immer jedoch der Output auf Richtigkeit, Neutralität sowie Datenschutzkonformität überprüft und Ergebnisse kritisch hinterfragt werden.

7. Mensch als letzte Entscheidungsinstanz 

Eine kritische Frage ist die Verantwortlichkeit für HR-Entscheidungen. Automatisierte Einzelfallentscheidungen, die rechtliche Wirkungen entfalten, sind laut DSGVO unzulässig. Besonders im Recruiting darf eine künstliche Intelligenz Bewerbungen nicht automatisch ablehnen. Eine KI darf zwar Bewerbungen vorsortieren, es muss aber immer eine menschliche Entscheidungsinstanz geben, die das Ergebnis überprüft und gegebenenfalls korrigiert.

8. Schutz geht über die Personalabteilung hinaus

Neben personenbezogenen Daten sind auch Geschäftsgeheimnisse schützenswert. Werden vertrauliche Informationen in KI-Modelle eingegeben, besteht die Gefahr, dass diese an Dritte gelangen oder sogar zum Training des Modells genutzt werden. Um dies zu verhindern, sollten klare Unternehmensrichtlinien zur Nutzung von KI festgelegt und vertragliche Schutzmechanismen implementiert werden.

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Fazit: Verantwortung ist kein Nice-to-have, sondern Pflicht

Künstliche Intelligenz kann die Personalarbeit schneller, effizienter und objektiver machen. Da jedoch mit besonders sensiblen Daten gearbeitet wird, muss der Einsatz von KI höchsten Ansprüchen genügen. Datenschutzanforderungen müssen verlässlich eingehalten werden, KI-Entscheidungen nachvollziehbar sein und Menschen immer die letztendliche Kontrolle im Prozesse behalten. Nur dann wird der vermeintliche KI-Vorteil nicht zum Risiko, sondern trägt die Technologie nachhaltig zum Erfolg bei. Die vorgestellten Praxistipps helfen Ihnen, die Potenziale von KI im Recruiting und Personalmanagement gezielt zu nutzen – ohne die Risiken aus dem Blick zu verlieren. Wer frühzeitig klare Verantwortlichkeiten schafft, Datenschutzstrategien implementiert und Mitarbeitende für den Umgang mit KI qualifiziert, wird nicht nur regulatorischen Anforderungen gerecht, sondern positioniert sich als zukunftsorientiertes Unternehmen.

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Shawn Conley Sweeney

Shawn Conley Sweeney

Als Management- & Technologieberater unterstütze ich HR-Abteilungen von der strategischen HR-IT-Planung über die Tool-Auswahl bis hin zur Implementierung dabei, HR-Prozesse effizienter zu gestalten und mit der passenden Software zu vereinfachen.

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