
Berufsorientierung im KI-Zeitalter: Wie Unternehmen die Gen Z für sich gewinnen

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt rasant: Viele Berufsbilder wandeln sich, andere entstehen neu. Dadurch wird die Berufswahl für junge Menschen komplexer, aber auch vielseitiger. Damit die Berufsorientierung im KI-Zeitalter gelingt, sind Unternehmen und Bildungseinrichtungen gefragt, neue Wege und Chancen aufzuzeigen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, mit welchen Problemen Gen Z wirklich konfrontiert ist, welche Kompetenzen jetzt zählen und was Unternehmen tun können, um den Wandel aktiv und positiv mitzugestalten.
Das Wichtigste im Überblick
- Generation Z ist bei der Berufswahl zunehmend orientierungslos, da klassische Berufsbilder verschwinden, neue Berufe entstehen und die Vielfalt an Möglichkeiten überfordert.
- Digitalisierung und KI verändern die Arbeitswelt rasant – das erschwert Vorhersagen über zukünftige Berufsbilder und erfordert neue Kompetenzen wie Datenkompetenz, Entscheidungsfähigkeit und ethisches Urteilsvermögen.
- Jährlich bleiben rund 70.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, während gleichzeitig viele junge Menschen keinen passenden Einstieg finden – ein Missverhältnis mit Folgen für den Arbeitsmarkt.
- Unternehmen müssen aktiv Orientierung und Kompetenzen bieten, z. B. durch KI-gestützte Berufsberatung, digitale Weiterbildungen und eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur, um junge Talente zu gewinnen und zu halten.
Herausforderungen der Gen Z bei der Berufswahl
Welcher Beruf passt zu mir? Welche Jobs haben Zukunft? Die Berufswelt ist heute komplex, dynamisch und schwer durchschaubar. Die jüngere Generation steht zunehmend orientierungslos und überfordert vor einer riesigen Vielfalt an Ausbildungsberufen und Studiengängen. Permanent entstehen neue Berufsbilder, während andere verschwinden. Dies belegt eine Studie von Business Insider.
Während man früher konkretere Berufswünsche wie Anwalt, Lehrer oder Arzt hatte, hört man heute häufig vage Formulierungen wie „Ich will etwas mit Medien machen“, “Ich will Influencer werden” oder „Ich will im sozialen Bereich tätig sein“. Grundsätzlich scheint die Orientierung Richtung digitale Berufsbilder zu gehen, häufig jedoch ohne konkretes Ziel.
Digitalisierung, Automatisierung und die fortschreitende KI-Transformation machen zudem Vorhersagen schwierig, welche Berufe und Kompetenzen zukünftig gefragt sein werden. Während Jobs mit repetitiven Tätigkeiten, beispielsweise in der Lagerlogistik oder Sachbearbeitung von KI bedroht sind, entstehen neue Möglichkeiten, zum Beispiel für KI-Entwickler oder Data Scientists. Diese Entwicklung macht es für die junge Generation schwerer, sich zu orientieren.

Folgen für den Arbeitsmarkt und Handlungsbedarf für Unternehmen
Jährlich gibt es etwa 70.000 unbesetzte Ausbildungsplätze. Dies geht aus einer offiziellen Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit hervor. Das mag zum Teil durch den demografischen Wandel erklärbar sein. Allerdings bleiben gleichzeitig viele Bewerbende ohne Zusage. Oft passen regionale Angebote und Nachfrage nicht überein und führen unterschiedliche Erwartungen der Beteiligten dazu, dass Ausbildungsstellen nicht vergeben werden. Hier werden die Folgen der Überforderung mit der beruflichen Vielfalt deutlich.
Die Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium ist ein bedeutender Meilenstein im Leben. Wenn sich junge Menschen dabei orientierungslos fühlen, ist das ein klares Signal an Arbeitgebende, etwas zu unternehmen. Im eigenen Interesse. Denn in vielen Branchen spitzt sich, laut eines Fachkräftereports aus dem März 2025, der Fachkräftemangel zu. Junge Talente werden dringend gebraucht. Unternehmen sind deshalb mehr denn je gefordert, eine klare Orientierung zu bieten – dort, wo Jugendliche unterwegs sind, und in einer Sprache, die sie wirklich erreicht.
Arbeitswelt im Wandel: Welche Kompetenzen zählen im KI-Zeitalter?
Eine Workday-Studie zeigt, dass im Zeitalter der KI die Menschlichkeit besonders in den Vordergrund rückt. Fähigkeiten wie Empathie, emotionale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit, Beziehungsaufbau, Konfliktlösung und auch ethisches Entscheiden werden zu gefragten Qualitäten und rücken als Bausteine für eine erfolgreiche Karriere in den Fokus. Künstliche Intelligenz sorgt außerdem dafür, dass Menschen mehr Zeit in bedeutsamere Tätigkeiten investieren können.
Wichtige Kompetenzen im KI- Zeitalter sind:
- Grundverständnis von Künstlicher Intelligenz: Basiskenntnisse über Funktionsweisen, Chancen und Risiken von KI-Anwendungen werden für nahezu alle Berufe bedeutsam, nicht nur im IT-Bereich.
- Datenkompetenz: Skills im Umgang mit Daten, wie die strategische und das übersichtliche Visualisieren, werden genauso wichtig wie das souveräne Nutzen von KI-Tools im Arbeitsalltag.
- Technische Fähigkeiten: Programmierkenntnisse, Know-how über Machine Learning, Data Management und der Umgang mit innovativen Technologien verschaffen klare Vorteile in KI-geprägten Berufsfeldern.
- Analytische Urteilskraft: Die Fähigkeit, KI-generierte Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, Zusammenhänge zu erkennen und Problemlösungen abzuleiten, gewinnt an Bedeutung. Zwar kann KI viel berechnen, doch die finale Bewertung, Reflexion und ethische Einordnung bleiben eine Domäne des Menschen.
- Entscheidungskompetenz: Um fundierte Entscheidungen im Team unter Unsicherheit und auf Basis von KI-Daten zu treffen, sind Methodenkompetenz und Verantwortungsbewusstsein erforderlich.
- Teamarbeit: In einer zunehmend vernetzten Arbeitswelt sind Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft und das Arbeiten in multifunktionalen, auch virtuellen Teams, essenziell.
- Kreatives Denken: Um gestalterisch und mit Eigeninitiative am Wandel mitzuwirken, braucht es innovative Ideen, das Testen neuer Lösungsansätze und das Entwerfen von Zukunftsvisionen.
- Reflexion und Werteorientierung: Die Fähigkeit, ethische Fragen im Umgang mit KI, Datenschutz und algorithmischen Entscheidungen kritisch zu reflektieren, ist zunehmend gefragt – sowohl individuell als auch im Team.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Um als Unternehmen zukunftsfähig zu sein, junge Fachkräfte für sich zu gewinnen und langfristig an sich zu binden, müssen Arbeitgebende sich an den digitalen Wandel und die Erwartungen von Berufseinsteigern anpassen. Dies können sie auf unterschiedliche Weise tun. Digitale Kompetenzen fördern und vorleben
Bieten Sie aktiv Schulungen, Workshops und Weiterbildungen zu Themen rund um KI, Datenanalyse, Programmierung und digitalen Tools an. Öffnen Sie diese für alle Beschäftigten, insbesondere den Nachwuchs.
Technologieoffene Berufsorientierung anbieten
Erweitern Sie die Ausbildungs- und Karriereberatung in Ihrem Unternehmen um KI-Tools und digitale Plattformen. Nutzen Sie moderne Beratungsmethoden wie KI-gestützte Chatbots oder bieten Sie KI-basiertes Matching, das Mitarbeitenden anhand ihrer Stärken und Ziele mit internen Stellen oder Mentoren verbindet.
Zukunftsorientierte Unternehmenskultur entwickeln
Begleiten Sie den (digitalen) Wandel der Berufswelt positiv. Fördern Sie eine konstruktive Fehlerkultur, setzen Sie agile Methoden ein und bilden Sie interdisziplinäre Teams. Wichtig ist, Veränderungen als Chance für Innovation zu sehen und bei Mitarbeitenden die Akzeptanz für Neues zu schaffen.
Praxiserfahrungen ermöglichen
Gehen Sie mit Ihrem Unternehmen Kooperationen mit Hochschulen ein, um Betriebspraktika oder Mentoring-Programme zu etablieren und Berufseinsteiger auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen. Initiieren Sie innovative Projekte mit Nachwuchskräften, in denen Zukunftsthemen erlebbar werden.
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Gemeinsam stark im Wandel: Orientierung und Kompetenzen für die Arbeitswelt von morgen
Bei der Berufswahl sieht sich die Generation Z mit großen Herausforderungen konfrontiert: Die Vielfalt der Möglichkeiten und rasante Veränderungen, vor allem durch KI, führen zu Orientierungslosigkeit, Unsicherheit und Überforderung. Klassische Berufsbilder verschwinden oder wandeln sich, während neue Berufsbilder mit ganz anderen Kompetenzanforderungen entstehen. Neben digitalen Kompetenzen gelten vor allem Kreativität, kritisches Denken, Teamfähigkeit sowie die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen als zentralen Erfolgsfaktoren im Berufsleben der Zukunft.
Unternehmen sollten diesen Wandel aktiv begleiten, indem sie praxisnahe Lernmöglichkeiten für die kontinuierliche Weiterbildung anbieten, den Erwerb digitaler Kompetenzen fördern und bei der individuellen Karriereplanung unterstützen. Nur wenn Unternehmen jungen Menschen Orientierung, moderne Weiterbildungswege und die Chance zum Ausprobieren bieten, gelingt Berufsorientierung im KI-Zeitalter – und können sie sich die Fachkräfte von morgen sichern.
FAQ
Warum fällt der Generation Z die Berufswahl heute so schwer?
Die Vielzahl an Ausbildungswegen und Studiengängen überfordert viele junge Menschen. Durch den digitalen Wandel mit Automatisierung und künstlicher Intelligenz entstehen ständig neue Berufsbilder, während andere verschwinden. Gleichzeitig fehlt oft die konkrete Vorstellung davon, was sich hinter Berufen verbirgt – Orientierung und klare Informationen sind Mangelware.
Welche Kompetenzen werden im Zeitalter von KI besonders wichtig?
Neben digitalen und technischen Fähigkeiten wie Datenkompetenz und ein KI-Grundverständnis gewinnen vor allem menschliche Qualitäten an Bedeutung: Empathie, Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit, ethisches Denken, Reflexionsfähigkeit und kreative Problemlösung gelten als zentrale Zukunftskompetenzen.
Wie können Unternehmen junge Menschen besser unterstützen?
Unternehmen sollten praxisnahe Einblicke in Berufsfelder bieten, digitale Kompetenzen gezielt fördern und moderne Orientierungshilfen wie KI-gestützte Tools oder Mentoring einsetzen. Eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur und zukunftsorientierte Weiterbildungsmöglichkeiten sind entscheidend, um junge Talente zu gewinnen und langfristig zu binden.