Alexander Graf
5. Juni 2024

Überwindung des Fachkräftemangels – ist die 4-Tage-Woche eine Option für Sie?

Der Fachkräftemangel hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Der Arbeitgebermarkt hat sich zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt. Die Herausforderung für die Unternehmen liegt darin, sich auf dem Markt gegenüber anderen potenziellen Arbeitgebern zu behaupten. Das Ziel? Fachkräfte gewinnen und langfristig an das Unternehmen binden. Doch wie können sich Unternehmen in diesem Wettbewerb behaupten und welche Rolle spielt das Konzept der 4-Tage-Woche?

Welche Maßnahmen gibt es?

Für jedes Unternehmen ist es wichtig, sich auf dem Arbeitsmarkt gut zu positionieren. Unternehmen müssen klar definieren und kommunizieren, wofür sie stehen. Dazu gehört das Herausstellen der Unternehmenswerte ebenso wie ein effektives Personal Branding, also eine Personalmarketingstrategie, die potenzielle Bewerber von der ersten Sekunde an begeistert. Es ist wichtig, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln und diese auf allen Plattformen darzustellen. Aus diesem Gedanken heraus gibt es Arbeitgeber, die die 4-Tage-Woche einführen. Sie erhoffen sich dadurch eine größere Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt, also im Konkurrenzkampf um Arbeitnehmer.

Einen ausführlichen Beitrag zu weiteren Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel finden Sie hier.

Was wünschen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer?

Der Anteil von Teilzeitbeschäftigten steigt in Deutschland kontinuierlich an. Auch für Vollzeitbeschäftigte wird die Vorstellung einer 4-Tage-Woche zunehmend attraktiver. 81 Prozent der Befragten würden eine solche Reduktion begrüßen, vorausgesetzt, dass es sich um eine echte Reduktion handelt und an den verbliebenen Tagen keine Mehrarbeit anfällt. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2022 belegt, dass die Ergebnisse repräsentativ für die deutsche Erwerbsbevölkerung sind. Die Untersuchung basiert auf Daten von 2.575 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in Vollzeit arbeiten und vertraglich geregelte Arbeitszeiten haben. Eine weitere Bedingung wäre für viele ein gleichbleibender Lohn. Nur 8 Prozent der Befragten würden dafür auch weniger Gehalt in Kauf nehmen.

Fachkräftemangel ist eine ernste, branchenübergreifende Herausforderung. Anstatt sich nur auf Recruiting zu verlassen, ist strategisches Umdenken gefragt. Von Recruiting über Onboarding bis Mitarbeiterbindung: In unserem Webinar präsentiert Experte Shawn Sweeney effektive Lösungsansätze mit digitalen Tools wie SuccessFactors, Workday & Co. für optimierte HR-Prozesse und eine langfristig erfolgreiche Personalaufstellung.

Die 4-Tage-Woche

Die 4-Tage-Woche kann bei gleicher Bezahlung wie bei fünf Arbeitstagen in zwei verschiedenen Modellen angewendet werden:

  • Aufteilung der regulären 40 Stunden Woche auf 4 Tage. Jeden Tag werden 10 Stunden gearbeitet oder
  • Reduzierung der Arbeitszeit von 40 auf 32 Stunden. Die tägliche Arbeitszeit in einer 5-Tage-Woche von 8 Stunden bleibt also bei 4 Tagen gleich.

Im Vereinigten Königreich wurde von Juni bis Dezember 2022 eine groß angelegte Befragung zur 4-Tage-Woche von der Universität Cambridge durchgeführt. Daran nahmen 61 Kleinbetriebe, Mittelstandsunternehmen sowie Großkonzerne und rund 2.900 Beschäftigte teil. Die Ergebnisse sind eindeutig: 39 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fühlten sich durch die 4-Tage-Woche weniger gestresst, 71 Prozent wiesen am Ende der Studie ein geringeres Burnout-Risiko auf. Auch Angstzustände, Müdigkeit und Schlafprobleme gingen zurück.

Von den 61 Unternehmen hielten 54 auch ein Jahr nach der Studie an der 4-Tage-Woche fest. Dass das britische Beispiel kein Einzelfall ist, zeigt sich unter anderem in Island, wo verkürzte Arbeitszeiten nach einer Testphase von 2015 bis 2019 inzwischen gesetzlich verankert sind. In Deutschland läuft seit dem 1. Februar 2024 der bislang größte nationale Modellversuch zur 4-Tage-Woche, an dem sich knapp 50 Unternehmen beteiligen. Der Versuch wird von der Universität Münster wissenschaftlich begleitet.

Welche Nachteile ergeben sich?

Die verkürzte Arbeitswoche bringt auch Herausforderungen mit sich. So muss der Arbeitgeber zunächst dafür sorgen, dass die Arbeit gleichmäßig verteilt wird. Der Gedanke, die gleiche Arbeit in weniger Zeit zu schaffen, kann auch mit mehr Stress bei Mitarbeitenden einhergehen. Deshalb ist es wichtig, diesen Umstrukturierungsprozess gut zu begleiten.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die demografische Entwicklung in Deutschland. Einige Kritiker bemängeln, dass es in Zukunft deutlich weniger Arbeitskräfte geben wird und die Lösung daher nicht sein könne, weniger zu arbeiten. Vielmehr müsse mehr gearbeitet werden, um den Personalmangel auszugleichen. In einigen Branchen, etwa im Gesundheits- und Pflegebereich, lasse sich die Produktivität ohnehin nicht so steigern, dass eine Arbeitszeitverkürzung auf vier Tage kompensiert werden könne.

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Was bedeutet das für Sie?

Um den Fachkräftemangel und die Bedürfnisse der modernen Arbeitswelt zu meistern, müssen Unternehmen kreativ und strategisch vorgehen. Mit flexiblen Arbeitsmodellen und einer starken Positionierung auf dem Markt können Sie sich als Arbeitgeber der Zukunft etablieren, der attraktiv für Fachkräfte ist. Je mehr Arbeit Sie in Ihre Strategie investieren, desto stärker werden Sie sich gegen Ihre Konkurrenz durchsetzen können.

Wir stehen Ihnen gerne für einen Austausch zu diesem und weiteren Themen zur Verfügung.

Alexander Graf

Alexander Graf

Als Bereichsleiter „IT für HR“ unterstütze ich Sie gerne in der Digitalisierung Ihrer HR-Prozesse. Dabei habe ich mich auf die strategische Anwendungs- und Prozessberatung im Personalmanagement mit Fokus auf HR/HCM und Cloud-Lösungen wie SuccessFactors spezialisiert.

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