Shawn Conley Sweeney
17. September 2025

Absentismus am Arbeitsplatz: Wie Arbeitgeber Fehlzeiten effektiv reduzieren können

Absentismus Symbolbild

Wenn Mitarbeitende wiederholt und oft unentschuldigt fehlen, ist das für Unternehmen mehr als nur ein organisatorisches Ärgernis. Dieser Absentismus verursacht Produktivitätsverluste, Mehrbelastung für Kolleginnen und Kollegen und kann langfristig die Unternehmenskultur schwächen. Doch was steckt hinter dem Phänomen, was sind seine Ursachen und wie können Arbeitgeber aktiv gegensteuern?

Das Wichtigste im Überblick

  • Absentismus entsteht häufig durch ein Zusammenspiel von individuellen und organisatorischen Faktoren.
  • Gesundheitliche Probleme, fehlende Motivation und private Belastungen sind zentrale Treiber.
  • Ein schlechtes Betriebsklima und mangelnde Entwicklungsperspektiven verstärken das Risiko.
  • Arbeitgeber können mit Gesundheitsmanagement, guter Führung und klaren Regeln Absentismus entgegenwirken.
  • Wer Absentismus als Signal versteht, kann daraus Chancen für Kultur, Motivation und Produktivität gewinnen.

Was ist Absentismus?

Absentismus beschreibt das wiederholte, nicht gerechtfertigte Fernbleiben von Arbeit oder anderen Verpflichtungen wie Schule. Dabei liegen keine offiziell anerkannten Entschuldigungsgründe – etwa Krankheit oder genehmigter Urlaub – vor. Der Begriff findet insbesondere im Arbeitsrecht sowie in der Arbeitspsychologie Anwendung.

Im Gegensatz zum Präsentismus, bei dem Beschäftigte trotz Krankheit anwesend sind, zeigt sich Absentismus als Muster häufiger Fehlzeiten. Diese entstehen oft durch mangelnde Motivation oder psychische Belastungen und wirken sich langfristig negativ auf Unternehmen und Organisationen aus.

Ein Blick auf den aktuellen Gallup Engagement Index 2024 macht deutlich, wie eng Absentismus mit der emotionalen Bindung von Mitarbeitenden verknüpft ist. Nur 9 % der Arbeitnehmer fühlen sich noch stark mit ihrem Arbeitgeber verbunden – ein historisches Tief. Dagegen leisten 78 % lediglich Dienst nach Vorschrift. Besonders alarmierend: 13 % haben bereits innerlich gekündigt, was deutschen Unternehmen jährlich Produktivitätsverluste von über 113 Milliarden Euro beschert.

Mit Best Practice Tools für SAP Fiori ESS/MSS können Sie sich und Ihren Mitarbeitern den Arbeitsalltag erleichtern.

Ursachen von Absentismus am Arbeitsplatz

Die Gründe für Absentismus sind vielschichtig. Sie lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:

Individuelle Ursachen

Häufig sind gesundheitliche Probleme der Auslöser, wenn Mitarbeitende nicht zur Arbeit erscheinen. Neben akuten Erkrankungen spielen auch chronische Leiden oder psychische Belastungen wie Stress, Depression oder Burnout eine Rolle. Ebenso können private Verpflichtungen, etwa die Pflege von Angehörigen oder familiäre Krisen, zu gehäuften Fehlzeiten führen. Mangelnde Motivation und fehlende Identifikation mit den Unternehmenszielen sind weitere Ursachen für Abwesenheiten.

Organisationale Ursachen

Ein schlechtes Betriebsklima, ungelöste Konflikte im Team oder ein autoritärer Führungsstil sind klare Treiber für Absentismus. Zudem können übermäßige Arbeitsbelastung, monotone Tätigkeiten, unzureichende Pausen und fehlende Karriere- und Entwicklungsperspektiven Mitarbeitende demotivieren. Die Folge ist eine schleichende innere Kündigung, die sich oft in häufigen Abwesenheiten manifestiert. In Deutschland haben laut Gallup Engagement Index ganze 78 % der Angestellten bereits innerlich gekündigt.

Externe Faktoren

Auch äußere Umstände wie ein starker Arbeitsmarkt, der Abwesenheiten ohne Konsequenzen erscheinen lässt, oder gesellschaftliche Belastungen wie wirtschaftliche Unsicherheit können dazu beitragen, dass Mitarbeitende überdurchschnittlich oft bei der Arbeit fehlen.

Was Arbeitgeber tun können

Die gute Nachricht: Arbeitgeber haben vielfältige Stellschrauben, um Absentismus vorzubeugen und Fehlzeiten zu reduzieren. Entscheidend ist ein proaktiver Ansatz, der auf Prävention und eine gesunde Unternehmenskultur setzt.

Gesundheitsmanagement etablieren

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein zentraler Hebel, um krankheitsbedingte Fehlzeiten zu senken. Angebote wie ergonomische Arbeitsplätze, Gesundheitschecks, Stressmanagement-Workshops oder Sportprogramme helfen, physische und psychische Belastungen zu reduzieren. Auch flexible Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice-Regelungen tragen dazu bei, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren.

Führungskräfte schulen

Führungskräfte haben einen direkten Einfluss auf Motivation und Wohlbefinden. Schulungen in wertschätzender Kommunikation, Konfliktmanagement und Mitarbeiterführung sind daher entscheidend. Ein empathischer und transparenter Führungsstil wirkt nicht nur motivierend, sondern signalisiert Mitarbeitenden auch, dass ihre Anliegen ernst genommen werden.

Unser Whitepaper zum Führungskräfte Coaching

Führungskräfte-Coaching [Leistungsübersicht]

Sie haben viel in die Ausbildung Ihrer Mitarbeiter investiert, schaffen es aber nicht sie zu halten? Wir kennen diese Herausforderung und wissen wie sie zu meistern ist!

Positive Unternehmenskultur fördern

Eine wichtige Stellschraube zur Verringerung von Absentismus ist die Förderung einer positiven Unternehmenskultur. Ein Klima der Offenheit und Anerkennung senkt das Risiko von wiederholten Fehlzeiten erheblich. Wertschätzung sollte nicht nur durch regelmäßiges Feedback, sondern auch durch konkrete Entwicklungsperspektiven, Weiterbildungsmöglichkeiten und transparente Karrierepfade erlebbar werden. Mitarbeitende, die das Gefühl haben, mit ihrer Arbeit einen echten Beitrag zu leisten und dafür Anerkennung zu erhalten, sind deutlich seltener abwesend.

Die Gallup Studie zeigt zudem, dass hoch gebundene Mitarbeitende im Schnitt 2,9 Tage weniger pro Jahr fehlen, seltener wechselbereit sind und ihre Arbeitgeber sowie deren Produkte häufiger weiterempfehlen.

Klare Regeln und Transparenz schaffen

Neben Motivation braucht es klare Strukturen. Einheitliche Regelungen zum Umgang mit Fehlzeiten und eine offene Kommunikation darüber, welche Konsequenzen wiederholte Abwesenheiten haben, schaffen Orientierung und Fairness. Wichtig ist dabei, dass solche Regelungen konsequent, aber nicht starr umgesetzt werden: Individuelle Umstände sollten immer berücksichtigt werden.

Ursachen ernst nehmen

Wenn Absentismus am Arbeitsplatz auftritt, sollten Arbeitgeber nicht nur Symptome bekämpfen, sondern die Ursachen hinterfragen. Regelmäßige Mitarbeitergespräche bieten die Chance, Unzufriedenheit oder Überlastung frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Monitoring und People Analytics nutzen

Damit Maßnahmen nicht nur kurzfristig Wirkung zeigen, sondern nachhaltig greifen, ist kontinuierliches Monitoring notwendig. Moderne HR-Lösungen mit People-Analytics-Funktionalitäten wie SAP SuccessFactors, Workday und Oracle HCM Cloud liefern wertvolle Einblicke: Sie machen Muster von Fehlzeiten sichtbar, zeigen Zusammenhänge zwischen Engagement, Führungskultur und Produktivität auf und helfen, die Wirksamkeit eingeführter Maßnahmen objektiv zu überprüfen. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Strategien datenbasiert optimieren und Absentismus gezielt reduzieren.

Absentismus als Chance begreifen

Absentismus am Arbeitsplatz ist kein unvermeidliches Übel, sondern oft ein Signal für tieferliegende Probleme – entweder des Einzelnen oder aber der Organisation. Arbeitgeber, die in die Gesundheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden investieren, profitieren nicht nur von weniger Fehlzeiten, sondern auch von einer stärkeren Bindung, höherer Produktivität und einer nachhaltig positiven Unternehmenskultur.

Wer Absentismus nicht als Störfaktor, sondern als Anlass zur Veränderung versteht, hat eine echte Chance, nicht nur die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden nachhaltig zu verbessern, sondern auch den Unternehmenserfolg auszubauen und auf ein stabileres Fundament zu stellen.

Digitales Bonus Management

Verwalten Sie Ihr Bonus Management mit minimalem Arbeitsaufwand. Sie erhöhen so die Mitarbeiterbindung und erreichen schneller Ihre Unternehmensziele!

FAQ

1. Was ist Absentismus?

Wiederholtes, unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit ohne legitime Gründe.

2. Was sind häufige Ursachen für Absentismus?

Gesundheitliche Probleme, Stress, schlechtes Betriebsklima und fehlende Motivation.

3. Wie können Arbeitgeber Absentismus reduzieren?

Durch Gesundheitsmanagement, gute Führung, klare Regeln und eine positive Unternehmenskultur.

Shawn Conley Sweeney

Shawn Conley Sweeney

Als Management- & Technologieberater unterstütze ich HR-Abteilungen von der strategischen HR-IT-Planung über die Tool-Auswahl bis hin zur Implementierung dabei, HR-Prozesse effizienter zu gestalten und mit der passenden Software zu vereinfachen.

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie mich!




Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus. Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.





Kontaktieren Sie uns!
Nadja Messer
Nadja Messer Kundenservice