Stefan Laschewski
30. September 2025

SAP BTP: So gelingt die nahtlose HR-Integration

SAP BTP

Aufgrund heterogener Systemlandschaften bestehend aus H4S4/HCM, SuccessFactors und anderen Drittanbieterlösungen stehen HR-Abteilungen häufig vor der Herausforderung, Prozesse End-to-End abzubilden. Dies führt häufig zu manuellen Nacharbeiten und ineffizienten Abläufen. Gleichzeitig müssen Unternehmen ihre individuellen Stärken und Alleinstellungsmerkmale bewahren, während immer mehr Standardisierung zunehmend an Bedeutung gewinnt.

SAP BTP für flexible HR-Integration

Die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) ist der Schlüssel zur Lösung dieses Problems. Als technischer Enabler ermöglicht die SAP BTP flexible Automatisierungen, Systemintegrationen und skalierbare Erweiterungen, ohne den Standardkern der ERP-Systeme wie H4S4 oder SuccessFactors zu gefährden.

In diesem Beitrag erläutern wir die Grundlagen von der SAP BTP und dem Clean-Core-Prinzip von SAP und zeigen anhand zweier Kundenbeispiele, wie Unternehmen mit der SAP BTP manuelle Aufwände reduzieren, eine konsistente Datenbasis schaffen und die Employee Experience deutlich verbessern können.

In diesem Live-Webinar zeigen wir Ihnen, wie Sie mithilfe der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) Ihre HR-Landschaft erfolgreich ganzheitlich integrieren.

Clean Core & SAP BTP: Das Fundament

Wer mehrere HR-Systeme betreibt, kennt das Problem: Anpassungen sind unübersichtlich, Updates sind aufwendig und durch Eigenentwicklungen entstehen Abhängigkeiten. Hier setzt das Clean-Core-Prinzip an: Der Standardkern – etwa in H4S4 oder SuccessFactors – bleibt unangetastet, während Erweiterungen, Integrationen und Automatisierungen über die SAP Business Technology Platform umgesetzt werden.

Vorteil:

Da der Standardkern der SAP-Systeme unverändert bleibt, laufen Updates stabil. Gleichzeitig ermöglicht die SAP BTP als „Brückenbauer“ eine flexible Erweiterung – von Systemanbindungen über Workflows bis hin zu neuen Benutzeroberflächen. Dafür stehen Bausteine wie SAP Build Apps (Low-/No-Code-Entwicklung), SAP Build Process Automation (Workflows und Genehmigungen) oder SAP Build Work Zone (zentraler Einstiegspunkt) bereit. So entsteht eine zukunftsfähige Architektur, in die sich auch Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Analytics integrieren lassen.

Die nachfolgende Abbildung zeigt, wie das Clean-Core-Prinzip mit der SAP Business Technology Platform zusammenspielt.

SAP BTP

Abbildung 1: Zusammenspiel von Clean Core und SAP BTP. Die Abbildung zeigt, wie die SAP BTP als digitale Plattform Systemintegrationen, Erweiterungen und Automatisierungen ermöglicht, ohne den Standardkern der ERP-Systeme zu verändern.

Anhand zweier Kundenszenarien zeigen wir, wie Sie die SAP Business Technology Platform erfolgreich einsetzen.

Kundenbeispiel 1: Forschungsinstitut – SAP-zu-SAP (H4S4 und SuccessFactors)

Unternehmensdaten

Branche: Forschung & Entwicklung

Mitarbeitende: ca. 1.300

Umsatz: ca. 680 Mio. €

Rechtsform: gGmbH (öffentlich)

Ausgangslage

Das Unternehmen befand sich mitten in einer HR-Transformation: Neben dem bestehenden H4S4-System sollten die SAP-SuccessFactors-Lösungen „Employee Central”, „Onboarding” und „Recruiting” eingeführt werden. Das Ziel bestand darin, eine einheitliche Personaldatenbasis zu schaffen und die HR-Prozesse transparent und durchgängig zu gestalten. In dem folgenden Kundenbeispiel wird der Onboarding-Prozess im Detail hervorgehoben, da er die Rolle der SAP BTP besonders anschaulich verdeutlicht.

Lösungsansatz

Um die Ziele der HR-Transformation zu erreichen, haben wir uns gemeinsam mit dem Unternehmen dafür entschieden, SuccessFactors und H4S4 über die SAP Business Technology Platform zu integrieren. Die SAP BTP übernimmt die Rolle der Middleware für Datenaustausch, Workflows und Automatisierungen – bei gleichzeitiger Wahrung des Clean-Core-Prinzips. Dabei sind wir wie folgt vorgegangen:

1. Integration über die BTP

  • SuccessFactors und H4S4 wurden über die SAP BTP bidirektional verbunden.
  • Die BTP fungiert dabei als Middleware für den Datenaustausch, Workflows und Automatisierungen.
  • Um den Standardkern unverändert zu lassen, wurde das Clean-Core-Prinzip eingehalten.

2. Umsetzung des Onboarding-Workflows

  • Es erfolgt die Konfiguration eines durchgängigen Workflows zwischen dem bestehenden H4S4-System und SuccessFactors.
  • Neue Mitarbeitende beginnen im Onboarding-Modul mit der Erfassung ihrer persönlichen Stammdaten.
  • Es folgen automatisierte Prozesse wie Vertragsmanagement, Dokumentenuploads, ERP-/IT-Tickets und Aufgaben für Führungskräfte.
  • Cross-System-Validierungen sichern die Datenqualität.

3. Einheitliche Benutzeroberfläche

  • Single Sign-On sorgt für einen konsistenten Zugang zu allen Systemen.
  • Die Beteiligten arbeiten ohne Systembrüche in einer Oberfläche.

Das Ergebnis

Durch den Einsatz der SAP BTP zur Integration von SuccessFactors und H4S4 konnte ein durchgängiges und automatisiertes Onboarding umgesetzt werden. Der administrative Aufwand wurde dadurch deutlich reduziert und gleichzeitig entstand eine konsistente und valide Personaldatenbasis. Cross-System-Validierungen und automatisierte Workflow-Schritte sicherten die Qualität der Daten.

HR-Mitarbeitende, IT und Führungskräfte erhielten ihre individuellen Aufgaben in einer einheitlichen Benutzeroberfläche, die über Single Sign-On zugänglich war. So wurden Prozesse optimiert, Transparenz gesteigert und die Employee Experience spürbar verbessert.

Best Practices

  • Es sollten Integrationsverträge definiert werden, um klare Daten- und Systemverantwortlichkeiten festzulegen.
  • Durch die Nutzung vorhandener Standard-APIs und Schnittstellen wird der Implementierungsaufwand gering gehalten.
  • Ein abgestimmtes Berechtigungskonzept minimiert Fehlerquellen und Compliance-Risiken.
  • Cross-System-Validierungen sichern die Datenqualität.

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Kundenbeispiel 2: Textileinzelhandel – SAP-zu-Non-SAP

Unternehmensdaten

Branche: Textileinzelhandel

Mitarbeitende: ca. 12.500

Umsatz: ca. 1,6 Mrd. €

Rechtsform: GmbH & Co. KG

Ausgangslage

Das Unternehmen nutzte SAP HCM für die Zeitwirtschaft und setzte für die Entgeltabrechnung in den Niederlanden auf das Non-SAP-System Loket. Die Herausforderung bestand darin, die in SAP berechneten Zeitlohnarten automatisiert an Loket zu übertragen. Dabei sollte eine unidirektionale Schnittstelle eingerichtet werden, da keine Rückmeldung aus Loket erforderlich war. Das Ziel bestand darin, beide Systeme so miteinander zu verbinden, dass Arbeits- und Zeitdaten zuverlässig übertragen werden, ohne dass manuelle Zwischenschritte oder eine doppelte Datenpflege erforderlich sind.

Lösungsansatz

Gemeinsam mit dem Kunden haben wir die SAP Business Technology Platform als Middleware eingeführt, um SAP HCM und Loket zu integrieren. Die BTP übernahm dabei die Rolle der zentralen Integrationsschicht, die die Zeitlohnarten aus dem HCM extrahiert, transformiert und an Loket weiterleitet. Dabei sind wir wie folgt vorgegangen:

1. Integration über die BTP

  • SAP HCM und Loket wurden über die Integration Suite der SAP BTP verbunden.
  • Die BTP übernahm die Transformation der Zeitlohnarten in das für Loket passende Format.
  • Über eine REST-API-Schnittstelle wurden die Daten anschließend an Loket übertragen.

2. Datenfluss und Mapping

  • Zeiterfassungen in HCM wurden in Zeitlohnarten umgerechnet.
  • Die Daten wurden extrahiert (z. B. per iDoc/XML) und an die SAP BTP übergeben.
  • Dort erfolgte das Mapping der SAP-Strukturen auf die Anforderungen von Loket.

3. Monitoring und Kontrolle

  • Mit dem Integration Suite Monitor und dem Service-Oriented Architecture Manager (SOA-Manager) im Backend konnte das Schnittstellen-Monitoring sichergestellt werden.
  • Fehlerfälle und Systemabbrüche wurden so frühzeitig erkannt und bearbeitet.

Das Ergebnis

Durch den Einsatz der SAP BTP konnten SAP HCM und Loket erfolgreich integriert werden. Zeitlohnarten werden automatisiert und fehlerfrei übertragen, ohne dass manuelle Eingriffe erforderlich sind. Somit ist eine zuverlässige Abrechnung in Loket sichergestellt und der administrative Aufwand in der HR-Abteilung wurde deutlich reduziert.

Best Practices

  • Um die Verantwortlichkeiten zwischen SAP HCM und Loket klar festzulegen, sind Integrationsverträge zu definieren.
  • Nutzen Sie Standardkonnektoren und APIs, um Implementierungen schlank zu halten.
  • Setzen Sie Monitoring-Tools wie den Integration Suite Monitor oder den SOA-Manager ein, um Schnittstellenprobleme frühzeitig zu erkennen.
  • Das Feld- und Datenmapping sollte von Anfang an präzise definiert werden, um Übertragungsfehler zu vermeiden.

Die SAP BTP bewährt sich als Integrationsplattform

Mit der SAP Business Technology Platform (BTP) lassen sich HR-Systeme wie H4S4/HCM und SuccessFactors sowie Non-SAP-Lösungen zuverlässig integrieren. Das Clean-Core-Prinzip gewährleistet dabei, dass der Standardkern stabil bleibt, während Erweiterungen und Workflows flexibel über die BTP umgesetzt werden können.

Das Ergebnis sind stabile Prozesse, weniger manueller Aufwand, eine konsistente Datenbasis und eine spürbar bessere Employee Experience. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, von Anfang an klare Verantwortlichkeiten, Schnittstellen und Berechtigungskonzepte zu definieren – dann wird die BTP zum echten Enabler für eine moderne HR-IT.

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FAQ

1. Was bedeutet das Clean-Core-Prinzip im HR-Kontext?

Das Clean-Core-Prinzip besagt, dass der Standardkern der SAP-Systeme – etwa H4S4 oder SuccessFactors – unangetastet bleibt. Erweiterungen, Integrationen und Automatisierungen werden über die SAP Business Technology Platform (BTP) umgesetzt. So sichern Sie stabile Updates und passen Prozesse flexibel an.

2. Warum ist die SAP BTP für HR-Abteilungen so wichtig?

Die SAP BTP fungiert als Integrationsplattform und „Brückenbauer“ zwischen verschiedenen HR-Systemen. Sie ermöglicht nahtlose Datenaustausche, automatisierte Workflows und die Entwicklung neuer Anwendungen – ohne den Kern zu gefährden. Dadurch werden Prozesse stabiler, effizienter und die Employee Experience verbessert.

3. Kann die SAP BTP auch Non-SAP-Systeme integrieren?

Ja. Neben SAP-zu-SAP-Szenarien unterstützt die BTP auch die Integration von Non-SAP-Systemen über Standard-APIs und Konnektoren. Sie übertragen somit Zeitwirtschaftsdaten aus SAP HCM automatisiert an externe Systeme – ohne doppelte Datenpflege oder manuelle Zwischenschritte.




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