Jan Temminghoff
17. März 2020

Warum wird die Zeitwirtschaft so stiefmütterlich behandelt?

Zeitwirtschaft

Erweiterungen im Zeitwirtschaftsumfeld sind nichts Ungewöhnliches. SAP Zeitwirtschaftssysteme wachsen meist historisch zu einem riesigen und unübersichtlichen System zusammen. Jedoch ist die Zeitwirtschaft meist ein Thema, das neben der Abrechnung einfach weiter läuft und selten große Beachtung findet. Aber warum ist das so?

Historisch gewachsene Zeitwirtschaft

Jeder Entwickler in der Zeitwirtschaft kennt es: „Können Sie mal eben die Anpassung an den Tarifvertrag einbauen?“ Meist stecken hinter solchen Fragen dann keine kleinen Anpassungen, bei denen zwei Zahlen geändert werden, sondern wirkliche Erweiterungen, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Zeitaufwand einer Erweiterung steigt exponentiell je nach Komplexität der gesamten Zeitwirtschaft.

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In vielen Unternehmen und großen Konzernen gibt es nur 1-2 Personen, die sich um die Zeitwirtschaft kümmern. Die Anpassung der Zeitwirtschaft erfolgt meist auf dem schnellsten, aber nicht unbedingt effizientesten Weg. Kommt es zum Beispiel zu einem Unternehmenszusammenschluss, werden die Schemata einfach nur verbunden. Dieses Vorgehen ist zu dem Zeitpunkt das Schnellstmögliche, führt jedoch langfristig zu einer sehr unübersichtlichen Zeitwirtschaft. Die Wartung solcher historisch gewachsenen Zeitwirtschaftssysteme ist sehr umständlich und eine Übergabe meist sehr komplex und nur in einem sehr langen Zeitraum möglich.

Warum eine Harmonisierung sinnvoll ist

Das Stichwort Harmonisierung wird im Bereich der Zeitwirtschaft für viele Punkte genutzt. Meistens wird der Begriff für die Überarbeitung und das Aufräumen des Zeitwirtschaftsschemas genutzt. Der Mehrwert solcher Projekte zeigt sich im Normalfall nicht sofort, sondern erst auf längere Zeit. Die Ersten, die die Folgen einer Harmonisierung bemerken, sind ihre Entwickler. Diese bekommen ein System, das deutlich einfacher zu warten ist. Im Laufe der Zeit wirkt sich dies positiv auf das Zeitmaß aus, das für die Umsetzung von Lösungen gebraucht wird, denn: gesparte Zeit ist gespartes Geld.

Ein weiterer Vorteil ist die vereinfachte Übergabe: Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, wie unübersichtlich Zeitwirtschaftssysteme sein können, wenn diese einfach immer nur erweitert werden. Ich habe Schemata analysiert, die ausgedruckt 2000 DinA4-Seiten (!) entsprechen. Nach einer gründlichen Überarbeitung waren es weniger als 500. Viele Punkte sind in die Jahre gekommen und wurden nie angepasst. Andere sind wiederum mittlerweile einfach überflüssig und können gelöscht werden.

Das größte Problem

Problematisch ist eher die Tatsache, dass nicht harmonisierte Zeitwirtschaftssysteme problemlos funktionieren. Es herrscht oft ein unausgesprochener Konsens: „Die Entwickler schaffen alles und wenn es mal brennt, ziehen sie den Karren schon aus dem Dreck“. Was dabei untergeht, ist Folgendes: Irgendwann kommt der Zeitpunkt, zu dem sich ein Anderer mit diesen Problemen beschäftigen muss. Eine Einarbeitung einer neuen Person in ein Zeitwirtschaftsystem nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und meist versteht die neue Person nie alles, was historisch gewachsen ist. Vieles war einfach schon immer da und wird mit sich gezogen. Der Sinn ist häufig nicht klar – und kann auch nicht mehr erklärt werden. Solche Übergaben gehen schnell schief und was am Ende darunter leidet, ist vor allem das Zeitwirtschaftsystem.

Sollten Sie Unterstützung in Ihrem Zeitwirtschaftssystem oder HCM-System benötigen, melden Sie sich gerne bei uns.

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