
H4S4: Jetzt von WD4J auf moderne Technologie umsteigen

Mit der Einführung von SAP HCM for S/4HANA (H4S4) wird die technische Basis der SAP-Personalsysteme grundlegend modernisiert. Zahlreiche ältere Komponenten des klassischen SAP HCM, darunter auch Web Dynpro for Java (WD4J), sind unter H4S4 nicht mehr lauffähig. Unternehmen, die noch WD4J-Anwendungen nutzen, stehen daher vor der Aufgabe, ihre Strategie für Employee Self-Services (ESS) und Manager Self- Services (MSS) neu auszurichten.
WD4J, WD4A & SAP Fiori – Ein Überblick der Technologien
H4S4 ist ein Zwischen-Step in SAPs Modernisierungsstrategie Richtung Cloud. Dabei setzt SAP konsequent auf zukunftsfähige Technologien wie SAP Fiori/UI5 und Web Dynpro ABAP (WD4A). Veraltete Frameworks wie WD4J wurden hingegen abgekündigt und werden technisch nicht mehr unterstützt. Um auch zukünftig stabile, mobilfähige und wartbare Self-Services bereitstellen zu können, empfiehlt SAP entweder den Umstieg auf WD4A als temporäre Übergangslösung oder die Migration auf Fiori/UI5 – die strategisch angestrebte Zielarchitektur.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie diese Umstellung effizient in Ihre HR-IT-Landschaft integrieren können. Zudem geben wir Ihnen einen ersten Überblick über die aktuell verfügbaren Alternativen, darunter SAP Fiori und WD4A.
WD4J – nicht mehr unter H4S4 nutzbar
Wenn Ihre Self-Services heute noch auf WD4J basieren, besteht dringender Handlungsbedarf. Diese Anwendungen müssen entweder migriert oder vollständig neu entwickelt werden.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die zentralen Gründe, warum WD4J langfristig nicht mehr tragfähig ist und zwingend abgelöst werden muss – insbesondere im Hinblick auf die H4S4-Migration:
- Früher Standard für viele ESS/MSS Portale
- Läuft nur auf dem SAP NetWeaver Application Server
- Wird nicht mehr weiterentwickelt und ist strategisch nicht mehr relevant
- Keine Integration in das Fiori Launchpad möglich
WD4A – Übergangslösung mit begrenzter Dauer
WD4A kann als temporäre Lösung dienen – z. B. für eine sanfte Übergangsphase. WD4A ist nicht der Nachfolger von WD4J, sondern eine alternative Web-Dynpro-Technologie, die auf Advanced Business Application Programming (ABAP) basiert. Langfristig sollten Sie jedoch auf modernere Technologien umsteigen, insbesondere wenn Nutzerfreundlichkeit und Mobilfähigkeit für Sie eine wichtige Rolle spielen.
Die Folgende Übersicht zeigt, warum WD4A als Übergangslösung geeignet ist und wo die Grenzen der Technologie im Vergleich zu modernen Alternativen, wie beispielsweise Fiori, liegen:
- Direkt im ABAP-Stack integriert, daher technisch mit H4S4 kompatibel
- Viele Standard-ESS/MSS-Anwendungen von SAP basieren auf WD4A
- Wird weiterhin unterstützt und gewartet bis Ende 2030
- Nicht mobilfähig, es sei denn, zusätzliche Anpassungen erfolgen
- Technisch ins Fiori Launchpad integrierbar – aber nicht UX-konform
- Veraltet im Vergleich zu Fiori/UI5
SAP Fiori / UI5 –langfristig bevorzugter Standard für SAP Self-Services
SAP Fiori hat sich als bevorzugte strategische Lösung für moderne Self-Services im HR-Bereich etabliert. Es erfüllt die Anforderungen an eine intuitive, mobilfähige und zukunftssichere Nutzererfahrung für Mitarbeitende und Führungskräfte. Zwar ist der Umstieg anfangs mit Aufwand verbunden, doch Unternehmen profitieren langfristig von einer stabilen, standardisierten und erweiterbaren Architektur.
Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Merkmale von SAP Fiori / UI5 als bevorzugte Lösung für moderne HR-Self-Services und verdeutlicht, warum sich SAP Fiori trotz des anfänglichen Mehraufwands bei der Einführung langfristig als strategischer Standard durchsetzt:
- Modernes, nutzerfreundliches Design – orientiert sich an aktuellen UX-Standards
- Mobilfähig – nutzbar auf Smartphone, Tablet und Desktop
- Zentrales Fiori Launchpad bündelt alle Anwendungen an einem Ort
- Die Integration in H4S4 ist technisch sauber und konsistent
- Standardisierte Rollen- und Berechtigungskonzepte
- Initial höherer Projektaufwand durch Konzeption, Test und Umstellung
- Als strategische SAP-Lösung langfristig abgesichert
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Kundenbeispiel: So hat ein Unternehmen die WD4J-Anwendungen erfolgreich abgelöst
Ein Finanzdienstleister des öffentlichen Sektors mit rund 8.000 Mitarbeitenden stand vor der Herausforderung, seine bestehende HR-IT-Landschaft im Zuge der H4S4-Migration zukunftsfähig auszurichten. Besonders kritisch war dabei die Ablösung der bestehenden ESS/MSS-Anwendungen, die zum großen Teil auf Web Dynpro Java (WD4J) basierten.
Ausgangssituation des Kunden
Zum Zeitpunkt der Projektaufnahme setzte der Finanzdienstleister SAP HCM im Enhancement Package 7 ein, das auf einer separaten Systemlandschaft mit DB2-Datenbank und AIX-Betriebssystem betrieben wurde. Die ESS/MSS-Anwendungen wurden über das SAP Enterprise Portal bereitgestellt. Technologisch war die Lösung vielschichtig aufgestellt: Neben zahlreichen WD4J-Anwendungen kamen auch WD4A-Anwendungen sowie erste Fiori-Apps zum Einsatz. Zudem war die HR-IT durch eine Vielzahl an Add-ons und kundenspezifischen Erweiterungen geprägt, die tief in bestehende Prozesse integriert waren.
Zentrale Herausforderungen des Kunden
Technologiewechsel: WD4J ist unter H4S4 nicht mehr funktionsfähig – eine Ablösung war zwingend erforderlich.
Systemarchitektur: Die bestehende Portalstruktur, die aus einem separatem Fiori-Front-End-Server (FES) und einem SAP-Gateway besteht, musste in die neue H4S4-Systemlandschaft überführt werden.
Komplexität durch Eigenentwicklungen: Zahlreiche ESS/MSS-Funktionen wurden individuell angepasst.
Unklare Nutzung einzelner Self-Services: Es war nicht eindeutig nachvollziehbar, welche Anwendungen aktiv genutzt wurden, von wem sie im Unternehmen in Anspruch genommen wurden und welche Rolle sie im Arbeitsalltag spielten. Aus diesem Grund waren eine Bestandsanalyse und Prozess-Reviews erforderlich, um nutzungsrelevante Self-Services zu identifizieren.
Migration von Systemzugängen und Rollen: In der alten Systemlandschaft hatten viele Mitarbeitende und Führungskräfte unterschiedliche Zugänge zu verschiedenen Anwendungen, teilweise mit mehrfachen oder veralteten Rollen. Das Ziel bestand darin, diese Zugänge zu vereinheitlichen und übersichtlich im Fiori Launchpad bereitzustellen.
Der Lösungsweg: SAP Fiori/UI5-basierte Self-Services
Das Unternehmen entschied sich für eine schrittweise Migration auf Fiori-basierte Self-Services, um Systemrisiken zu minimieren und die User Experience nachhaltig zu verbessern. Im Folgenden bekommen Sie einen Überblick darüber, welche Schritte gemeinsam mit dem Kunden durchgeführt wurden.
1) Vorstudie & Readiness-Check:
- Aufnahme der IST-Situation im Unternehmen
- Identifikation aller ESS/MSS-Anwendungen (WD4J, WD4A, Fiori, Add-ons)
- Bewertung von Alternativen (Fiori Standard-Apps, SAPUI5-Eigenentwicklungen)
2) Technologiewechsel & Zielbilddefinition:
- Ablösung von WD4J durch Fiori-Apps
- Entscheidung für ein embedded Fiori Launchpad direkt im H4S4-System
- Migration bestehender Inhalte vom separaten FES in das neue Launchpad (inkl. Spaces, Pages, Rollen)
3) Anwendungsmigration & Tests:
- Beispiel: CATS-Zeiterfassung wurde auf die Fiori-App „My Timesheet“ gehoben
- Ablösung veralteter Anwendungen (u. a. Travel Management, das nicht mehr Teil von H4S4 ist)
4) Schulung & Change Management:
- Schulung der Mitarbeiter und Nutzer im Unternehmen
- Technische Tests, Iterationen und begleitende Kommunikation
Das Ergebnis
Das Unternehmen konnte seine WD4J-Anwendungen vollständig ablösen, die Self-Service-Oberflächen modernisieren und durch die neue Fiori-Launchpad-Struktur zentrale Zugänge schaffen. Mitarbeitende und Führungskräfte profitieren heute von einer mobilfähigen, benutzerfreundlichen Oberfläche. Gleichzeitig wurde mit dieser Umstellung die Grundlage für eine mögliche Integration von SuccessFactors geschaffen – ein zukunftssicherer Schritt in Richtung Cloud.
Erkenntnisse & Ausblick
Im Rahmen der H4S4-Migration ist die Ablösung veralteter Technologien wie WD4J nicht nur notwendig, sondern bietet Unternehmen auch die Chance, ihre HR-Self-Services strategisch neu aufzustellen. Entscheidend ist, dass Sie frühzeitig handeln und strukturiert vorgehen.
Erfassen Sie im ersten Schritt alle vorhandenen ESS/MSS-Anwendungen und prüfen Sie, ob diese mit H4S4 kompatibel sind. Legen Sie anschließend fest, welche Zieltechnologie Sie künftig einsetzen möchten. In vielen Fällen kommen Fiori-Standard-Apps oder UI5-basierte Eigenentwicklungen infrage. Je nach Ausgangslage kann auch Web Dynpro ABAP (WD4A) als Übergangslösung sinnvoll sein. Parallel dazu sollte die zukünftige Systemarchitektur definiert werden, beispielsweise durch den Aufbau eines zentralen Fiori-Launchpad direkt im H4S4-System.
Sind diese Grundlagen geschaffen, können die betroffenen Anwendungen Schritt für Schritt ersetzt oder migriert werden. Dabei sind gründliche Tests und die Absicherung relevanter Schnittstellen ebenso wichtig wie ein durchdachtes Change-Management. Nur wenn Mitarbeitende und Führungskräfte frühzeitig informiert, geschult und eingebunden werden, kann die neue Lösung ihre volle Wirkung entfalten. Wenn Sie diese Schritte konsequent verfolgen, schaffen Sie in Ihrem Unternehmen nicht nur technologische Sicherheit, sondern auch den Grundstein für ein modernes, nutzerzentriertes HR-Erlebnis.
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FAQ
Warum ist eine Ablösung von WD4J notwendig?
WD4J wird unter SAP HCM for S/4HANA (H4S4) nicht mehr unterstützt. Unternehmen müssen ihre ESS/MSS-Anwendungen daher auf moderne Technologien umstellen.
Was ist die empfohlene Zieltechnologie für SAP Self-Services?
SAP Fiori/UI5 ist die langfristig bevorzugte Lösung, da sie mobilfähig, benutzerfreundlich und strategisch zukunftssicher ist.
Kann WD4A weiterhin genutzt werden?
Ja, WD4A ist bis Ende 2030 wartbar und technisch kompatibel mit H4S4 – jedoch nicht mobilfähig und UX-seitig veraltet.
Wie gelingt die Migration von WD4J-Anwendungen im Rahmen der H4S4-Umstellung?
Die Migration umfasst die Ablösung von WD4J durch SAP Fiori/UI5 oder – als Zwischenlösung – durch WD4A. Der Prozess beinhaltet eine Bestandsaufnahme, Zielarchitekturdefinition, technische Umsetzung, Tests sowie Schulungen und Change- Management.